Jujus Homepage - Montagmorgen

 Es war Montagmorgen

Es war Montagmorgen kurz bevor Ingo Lenßen seinen ersten Klienten empfangen sollte, kam eine geknickte Gestalt in die Kanzlei. Frau von Pohlsdorf merkte, dass es sich um Katja Hansen handelte. "Frau Hansen, was ist denn mit Ihnen los?", wollte Gabi wissen. Katja sah völlig verheult aus und sie konnte sich kaum aufrecht halten. "Ist Ingo da?", brachte sie gerade noch so heraus. "Ja klar. Kannst rein gehen." Katja ging zu Ingo ins Büro. Dieser saß an seinem Schreibtisch und beantwortete Post. Als er Katja sah, legte er seinen Stift weg, ging um den Tisch herum und wollte von ihr wissen: "Was ist denn passiert, Katja?" Katja konnte sich nicht mehr zurückhalten und brach in Tränen aus. Ingo nahm sie in den Arm und ging mit ihr zur Couch. Zu Frau von Pohlsdorf sagte er: "Sagen sie mir doch bitte den Termin mit Herrn Pflaum ab. Rufen sie auch bitte Tekin an. Er soll herkommen!" Dann wandte er sich wieder zu Katja, die ganz in sich zusammengesunken auf der Couch saß und heulte. Er versuchte sie zu beruhigen, aber Katja Hansen konnte nicht aufhören zu weinen. "Christof ist tot!", schluchzte sie. Christof Wagner war Katjas Lebensgefährte gewesen (Name ist natürlich freierfunden!!!!)."Waaaas? Wie ist denn das passiert?" Katja lehnte sich an Ingo, der sofort seine Arme um sie schloss und erzählte: "Als ich heute Morgen in unsere Wohnung gekommen bin, lag er auf dem Sofa. Ich dachte, dass er bloß schläft und wollte ihn aufwecken. Und da hab ich gemerkt, dass so was Weißes aus seinem Mund lief. Ich bin mir nicht sicher, aber das könnte Gift gewesen sein. Ich glaube er ist getötet worden. Er hätte sich nie selbst umgebracht. Er war doch viel zu glücklich!" Erneut war es um ihre Fassung geschehen und diesmal gelang es Ingo nicht so schnell sie zu beruhigen. Gerade hatte er Katja etwas trösten können, da schaute Tekin Kurtulus zur Tür herein. Als er seine Kollegin sah, wusste er sofort, dass etwas geschehen war. Ingo Lenßen schilderte es ihm und auch er nahm Katja jetzt in den Arm, da dieser schon wieder die Tränen in die Augen gestiegen waren. Sie tat ihm Leid und auch er hatte Christof sehr gemocht. Katja hakte nach: "Ingo, glaubst du mir? Ich weiß, dass er sich nie umgebracht hätte!" "Natürlich glaube ich dir. Und ich habe bereits Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, dass man herausfindet, was passiert ist. Aber um eins muss ich dich bitten, wenn sich dein Verdacht bestätigen sollte, möchte ich, dass du mal drüber nachdenkst, wer Grund hätte Christof zu töten." Katja überlegte und schüttelte dann den Kopf: "Es gibt niemanden der Christof das angetan haben könnte, außer vielleicht sein Ex-Chef. Der Mann wurde gefeuert, wegen unerlaubtem Drogenbesitzes und Christof wurde an seine Stelle gesetzt. Dem Typ war seine Karriere wichtig und wenn ich recht überlege hat der glaub ich auch was losgelassen wie: Wer zu letzt lacht, lacht am besten!" Nun schaltete sich auch Tekin ein: "Katja, der Mann hätte ein Supermotiv gehabt Christof was anzutun. Vielleicht sollten wir den mal ausfindig machen und ihn unauffällig aushorchen." Ingo meinte nun, dass sie erst mal die SpuSi feststellen lassen sollten, ob Christof tatsächlich ermordet worden war. Er schlug vor, dass Tekin Katja jetzt erst mal nach Hause fahren sollte und bis auf weiteres bei ihr bleiben sollte, da er auf keinen Fall wollte, dass Katja in dieser Situation alleine blieb. Er schickte Katja runter ins Auto, wo sie auf ihn und Tekin warten sollte, weil er mit Tekin noch etwas besprechen wollte. Kaum hatte Katja den Raum verlassen legte er los: "Also Tekin, hör zu. Wenn es wirklich so sein sollte, wie Katja es sich denkt, dann möchte ich, dass du mit Sandra und Christian zusammen ermittelst, da ich Katja aus diesem Fall so gut wie möglich raushalten will. Zumindest was das Ermittlungstechnische angeht. Die Arme ist sowieso schon voll fertig, da müssen wir sie auch nicht noch damit belasten. Bist du damit einverstanden?" Natürlich stimmte Tekin Kurtulus zu, denn er konnte es nicht mit ansehen, wie seine Kollegin unter diesem dramatischen Erlebnis litt. Gemeinsam verließen sie die Kanzlei um ihre Kollegin nicht länger als nötig warten zu lassen. Als Tekin die Vordertür des Autos aufmachte, fand er dort bereits seine am Boden zerstörte Kollegin vor, die die Augen geschlossen hatte und der die Tränen in Strömen über die Backen liefen. Eine halbe Stunde später waren sie an der Wohnung von Katja angekommen, nachdem sie ein paar Sachen für Tekin geholt hatten, der die nächsten Tage bei Katja bleiben sollte. Sie erwischten die SpuSi gerade noch, die sich zum Gehen gewandt hatte. Ingo, Tekin und Katja wollten natürlich sofort wissen, ob schon etwas bei der Untersuchung der Leiche herausgekommen war. Der Doktor informierte sie darüber, dass Christof tatsächlich ermordet worden war. Er konnte aber über die genauere Todesursache erst nach einer Obduktion Bescheid geben. Katja Hansen machte sich schwere Vorwürfe, da sie gestern Abend nicht nach Hause gekommen war sondern mit ihrem Partner Tekin einen Tatverdächtigen observiert hatte. Ihr Partner hätte die Observation auch alleine fortsetzen können. Nur mit Mühe gelang es den beiden Männern sie davon zu überzeugen, dass sie am Tod ihres Freundes auf keinen Fall Schuld hatte. Nach über zwei Stunden vergeblichem Versuchens Katja zu beruhigen, gab der Anwalt es auf und verabschiedete sich von seinen zwei Mitarbeitern. Er nahm Katja Hansen noch einmal ganz fest in die Arme und versicherte ihr, sie könne ihn jederzeit anrufen, wenn sie das Bedürfnis hätte. Katja nickte schwach und als Ingo zur Tür hinaus war ließ sie sich zu ihrem Kollegen auf das Sofa fallen. "Sie sieht ziemlich groggy aus!", dachte Tekin. "Willst du dich nicht erst mal hinlegen?", schlug er ihr vor. "Du denkst doch nicht im Ernst", fuhr sie auf," dass ich mich jetzt hinlege. Dazu hab ich später immer noch Zeit. Nachdem Katja Hansen alle Verwandten von Christof informiert hatte, setzte sie sich mit zwei Gläsern Wein zu Tekin auf die Couch. Er nahm sie sanft in den Arm und sie redete sich alles von der Seele, was sich im Laufe der letzten Wochen angesammelt hatte. Er hörte ihr geduldig zu und als sie aufstand um ins Bett zu gehen, da flüsterte er ihr ins Ohr: "Schlaf schön und süße Träume. Ich pass auf dich auf!" Katja drückte ihn ein letztes Mal, bevor sie ins Bad verschwand um sich umzuziehen und letztendlich ins Bett zu fallen, mit nur einem Wunsch: SCHLAFEN!!! Von Schlafen konnte bei Tekin Kurtulus hingegen gar nicht die Rede sein. Dazu war er viel zu aufgewühlt. Katja tat ihm Leid und er wünschte sich, dass er ihr irgendwie mehr helfen könnte. Er und Katja hatten ein gutes Verhältnis und er wollte, dass dies so blieb. Als er sein Glas austrank ließ er sich noch mal alles durch den Kopf gehen, was heute passiert war. Er war morgens in der Kanzlei aufgetaucht und hatte eine völlig verstörte und verheulte Kollegin vorgefunden. Er hatte Katjas Freund wirklich sehr gemocht und er wusste, dass Katja mit ihm glücklich gewesen war. So nach und nach übermannte auch ihn die Müdigkeit und kaum hatte er es sich auf dem Sofa bequem gemacht war er auch schon eingeschlafen. Katja warf sich unruhig im Bett hin und her. Aber sie bekam es nicht mit. Tekin wachte mit dem Gefühl auf eben erst eingeschlafen zu sein. Und tatsächlich, es waren erst zwei Stunden vergangen. Er machte sich auf den Weg zur Toilette. Als er sie wieder verließ, blieb er kurz an Katjas Schlafzimmertür stehen und lauschte. Er meinte etwas gehört zu haben und als er leise die Tür öffnete um nachzusehen, ob bei Katja alles in Ordnung war, sah er, dass sie sich unruhig hin- und her warf und vor sich hinmurmelte. Er ging um das Bett herum um sich neben sie zu setzen, als sie urplötzlich aufschreckte. Sie erzählte ihm, dass sie schlecht geträumt hatte. Gerade hatte sich Katja wieder in ihre Bettdecke gekuschelt, als Tekin beschloss bei ihr zu bleiben. So würde er mitkriegen, wenn es Katja schlecht ging und konnte dann sofort eingreifen. Auch Katja ging es bei dem Gedanken, dass ihr Kollege bei ihr sein würde sichtlich besser. Tekin setzte sich zu Katja ins Bett und nahm sie zum xten- Male an diesem Tag in den Arm. Sie schlief ein und bald darauf wurde auch er wieder müde und schlief ebenfalls ein. Als er wieder aufwachte, roch er den Duft von frischen Brötchen und frisch gekochtem Kaffee. Er stand auf und zog sich an. Er ging in die Küche, doch es war weit und breit keine Katja zu sehen. Auf einmal schlug die Haustüre ins Schloss und Katja wuselte zur Tür herein, eine Stapel Post in der Hand. „Morgen, Katja!“ ,so begrüßte Tekin seine um sieben Jahre jüngere Kollegin. „Guten Morgen, Tekin!“, antwortete sie. Ihm fiel auf, dass sie ganz blass im Gesicht war, was bei dem gestrigen Tag ja auch kein Wunder war. „Schau mal!“, sagte Katja und hielt ihm einen Umschlag ohne Absender hin auf dem der Name ’Christof’ stand. Er untersuchte den Brief genau und gab ihn dann an Katja zurück. „Mach ihn doch auf!“, schlug er ihr vor. „Jetzt wo Christof tot ist, kannst du doch...!“ Sofort merkte er, dass er etwas Falsches gesagt hatte, denn Katja ließ die Post fallen und rannte in ihr Zimmer, wo sie sich einschloss. Tekin versuchte Katja dazu zu bewegen, die Tür wieder aufzuschließen, doch sie weigerte sich. „Hau ab!“, waren so ziemlich die einzigen Worte, die sie unter heftigem Schluchzen heraus bekam.

Tekin Kurtulus wusste sich keinen anderen Rat mehr und informierte Ingo Lenßen. Dieser befand sich gerade auf dem Weg zu Katja mit seinen zwei Mitarbeitern Christian Storm und Sandra Nitka. Er versprach sich zu beeilen und zu Tekin meinte er, er solle Katja in Ruhe lassen. Tekin war wütend auf sich. Er hatte einen sehr großen Fehler gemacht, das wusste er.

Fünf Minuten später klingelte es an der Wohnungstür. Ingo stürmte an Tekin vorbei, als dieser ihm die Tür öffnete. Mit Engelszungen redete er auf die immer noch laut schluchzende Katja durch die verschlossene Tür ein, doch Katja gab nicht nach. Nun wusste auch er nichts mehr und rief: „Katja, wenn du jetzt nicht die Tür aufmachst, hole ich Christian, der soll sie mit einem Dietrich öffnen.“ Das wirkte. Wenig später merkte er, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und Katja auf den Flur trat. Er sah ihr ernst und gefasst in die Augen und flüsterte: „Mensch Mädchen, wir wollen dir doch nur helfen.“ „Hey, Katja. Wie geht es dir denn?“, wollte Sandra Nitka wissen. „Wie soll es mir denn gehen? Denkst du ich freu mich, dass Christof tot ist?“ Bei dem Wort „tot“  hatte Katja Hansen gezittert. Auf einmal legte sich ein Arm von hinten um Katjas Schulter. Christian Storm hatte sich nun auch zu dem kleinen Grüppchen gesellt. Ohne Worte wusste er, dass es Katja sehr, sehr schlecht gehen musste. „Geh mal ins Wohnzimmer. Da wartet jemand auf dich.“, sagte Ingo zu Katja. Als Katja das Wohnzimmer betrat, sah sie niemand geringeres als Tekin Kurtulus auf der Couch sitzen, der seinen Kopf in den Händen vergraben hatte. Sie setzte sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schulter. Er blickte auf und meinte entschuldigend: „Katja, es tut mir Leid. Ich wollte das nicht sagen. Ich hab etwas anderes gemeint und habe es falsch ausgedrückt. Es tut mir....!“

„Sccchhhh!“, unterbrach ihn Katja, „Es ist schon ok. Lass es uns einfach vergessen. Wir sind beide angespannt, da kann es schon mal zu einem Missverständnis kommen.“ „Es würde mich aber schon interessieren, was in dem Brief drinsteht.“, lenkte Tekin ein. „Das wirst du auch gleich wissen“, versicherte ihm Katja, „ich hab mich nämlich entschlossen ihn aufzumachen.“ Mit diesen Worten verließ sie das Wohnzimmer zusammen mit ihrem Kollegen und gesellte sich zu Ingo, Sandra und Chris. Gemeinsam erzählten sie den dreien von dem Brief. Ingo wollte, dass Katja den Brief nicht öffnete, da er etwas Gefährliches enthalten könnte. Aber Katja hatte es sich in den Kopf gesetzt, den Brief zu öffnen und ließ sich auch von ihrem Chef nicht davon abbringen. Als er merkte, dass es vollkommen unmöglich war, sie davon abzubringen, sagte er zu ihr: „Katja, ich möchte nicht, dass du den Brief öffnest, da dir etwas passieren könnte. Aber ich mache dir einen Vorschlag. Wir bringen den Brief ins Labor. Die sollen ihn öffnen und dann wissen wir, was er enthält. Bist du damit einverstanden?“ Katja versuchte sich zu wehren, gab es aber bald auf, weil sie merkte, wie die Kraft aus ihrem Körper wich. Sie gab Ingo Lenßen ihr Einverständnis und ließ sich auf einen ihrer Küchenhocker fallen. Ingo schnappte sich den Brief und verließ Katjas Wohnung. Eine Viertelstunde später kam er zurück mit erschreckenden Neuigkeiten. Ingo setzte sich neben Katja und sagte leise: „Der Brief war mit 100% iger Salzsäure gefüllt. Das sollte ein weiterer Anschlag auf Christof sein. Sein Mörder wollte wohl auf Nummer sicher gehen.“ Katja schlug sich die Hand vor den Mund und wäre beinahe rückwärts vom Hocker gekippt, wenn Christian Storm sie nicht noch rechtzeitig aufgefangen hätte. Nach diesem weiteren Ereignis hatte sich die ganze Gruppe ins Wohnzimmer gesetzt und Ingo redete beruhigend auf seine geschockte Mitarbeiterin ein, die seit dem Ergebnis des Labors völlig abwesend schien. „Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, drang Ingos Stimme zu Katja vor. Katja schüttelte den Kopf und wandte sich an ihn: „Tut mir Leid, aber ich kann dir im Moment nicht zuhören.“ Der Anwalt hatte ihr erzählt, dass seine anderen drei Mitarbeiter zur SpuSi fahren würden und fragen würden, wie weit man mit der Obduktion sei. Die drei machten sich auf den Weg und Ingo blieb mit Katja in der Wohnung. Sie lag auf der Couch und hatte die Augen geschlossen. „Katja, ich hab dir einen Tee gemacht.“, sagte Ingo. Sie setzte sich auf, nahm ihm die Tasse dankbar aus den Händen und trank einen Schluck. „Du ruhst dich jetzt erst mal aus und dann sehen wir weiter.“ Als er dachte, Katja sei eingeschlafen, packte er seinen Mantel und schlich aus der Wohnung. „Sei leise. Vielleicht schläft sie!“, mahnte Sandra Nitka ihren Kollegen Christian Storm. Tekin war noch schnell etwas zu essen besorgen und würde danach hierher zurückkehren. Als Christian ins Wohnzimmer schaute, lag Katja auf der Couch und schien zu schlafen. Sachte prüfte er, ob dies so war und strick ihr mit der Hand über die Backe. Sie schlug die Augen auf und fragte: „Und, was hat die Spurensicherung gesagt? Woran ist Christof gestorben?“ Christian antwortete ihr: „Er ist mit Zyankali vergifte worden.“ Die erfahrenen Ermittler wussten, dass dieses Gift sehr schwer zu bekommen war. Mittlerweile war auch Tekin Kurtulus wieder eingetroffen und betrat nun zusammen mit Sandra das Wohnzimmer, in dem die anderen zwei saßen. „Wo ist Ingo eigentlich?“, wollte Tekin wissen. „Ingo ist vorhin gegangen, als er dachte, dass ich schlafe!“, schmunzelte Katja. „Hört mal!“, fuhr sie fort; „Ich denke, ich bin wieder einsatzfähig. Ich habe alle Angelegenheiten erledigt und ich will morgen mit in die Ermittlungen einsteigen! Schließlich war er mein Freund!“ Sandra und Christian blickten zu Tekin, denn sie hatten damit gerechnet, dass Tekin Katja bereits darüber informiert hatte, dass Ingo den Fall an sie abgegeben hatte, da er Katja da raus halten wollte. Katja bekam es natürlich mit, dass die anderen sich untereinander Blicke zuwarfen und wurde misstrauisch. „Sagt mal! Ist irgendwas? Ihr guckt so komisch.“ Nach einer weiteren Minute stillem Schweigens brüllte sie los: „Hey! Ich will wissen was los ist!“ Tekin, der als erste seine Worte wiederfand, erklärte es ihr und wie die anderen es erwartet hatten, war Katja damit überhaupt nicht einverstanden. Sie bestand darauf Ingo anzurufen und ihm zu sagen, dass er herkommen sollte, damit sie gemeinsam eine Lösung suchen konnten. Als der Anwalt eintraf, wurde er von Katja ins Wohnzimmer bugsiert und sie sagte ihm, dass sie mit seinem Vorhaben nicht einverstanden sei. Ingo sah ein, dass es keinen Zweck hatte, Katja davon abzuhalten, an den Ermittlungen teilzunehmen. Sie hatte die überzeugenderen Argumente. Nachdem sie sich geeinigt hatten, dass Katja mitermitteln würde, besprachen sie die weitere Vorgehensweise. Tekin und Katja wollten sich mit dem Ex-Chef von Christof unterhalten und Sandra und Christian würden sich im Bekanntenkreis von ihm umhören. Danach aßen sie gemeinsam zu Abend und als Sandra, Christian und Ingo sich verabschiedeten, war es doch benahe halb eins geworden. Katja war schon vor einer Stunde ins Bett gegangen und Tekin kontrollierte so wie gestern, ob bei ihr alles klar war. Sie schlief seelenruhig und nun konnte auch er sich beruhigt hinlegen. „Katja, wach auf. Wir müssen los!“ Sie wollte einfach nicht aufwachen. Jetzt schlug sie die Augen auf, kniff sie aber sofort wieder zusammen, wegen der Helligkeit, denn Tekin Kurtulus hatte bereits die Rollläden hochgezogen. Eine Viertelstunde später trafen sie in der Kanzlei ein, um Ingo zu sagen, dass sie sich auf den Weg zu Peter Quest machen würden. So hieß nämlich der Ex-Chef von Christof. „Ihr müsst aber vorsichtig sein. Ihr wisst nicht, ob er austickt, wenn ihr ihn mit den Vorwürfen konfrontiert. Tekin, du passt bitte auf, dass Katja keinen Unsinn veranstaltet!“, mahnte er seine Partner. „Und wenn ihr fertig mit Peter Quest seid, helft ihr bitte Sandra und Chris!“, rief er ihnen noch nach, als sie schon fast zur Tür hinaus waren. Dann widmete er sich wieder seinen Vorbereitungen für Gerichtsverhandlungen. „Komm, du liebe, brave Ampel. Alle 50 Meter stehste für fünf Minuten, du! Ja, und auch noch ’ne Oma, die übern’n Zebrastreifen tappt!“ Christian Storm schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Neben ihm konnte sich Sandra nur schwer das Grinsen verkneifen. Das war jetzt schon die vierte rote Ampel innerhalb drei Minuten und sie hatten erst drei Verwandte von Christof befragen können und fünf hatten sie noch vor sich. Die Suche nach weiteren Tatverdächtigen war bis jetzt erfolglos gewesen. „Hier muss es sein!“, sagte Katja zu ihrem Partner, „Es ist doch die Falkenallee 15,oder?“ Ja, ohne Zweifel. Sie waren am Ziel. „Ding, dang, dong!“, hallte die mächtige Klingel durch die große Villa. „Komm, lass uns wieder gehen. Der ist nicht da!“, sagte Tekin nach dem dritten Klingeln. Die beiden Ermittler hatten sich gerade umgewandt und wollten zurück zum Auto gehen, da ertönte eine Stimme aus der Sprechanlage: „Ja bitte? Wer ist denn da?“ Katja drehte sich wieder um und antwortete: „Guten Tag. Mein Name ist Katja Hansen. Ich bin Privatermittlerin bei Lenßen und Partner. Sind Sie Herr Quest?“ Der Unbekannte im Haus räusperte sich und grunzte: „Ja, der bin ich. Was wollen Sie von mir?“ Nun schaltete sich auch Tekin Kurtulus ein: „Guten Tag, Herr Quest. Ich bin ebenfalls Privatermittler bei Lenßen & Partner und wir hätten ein paar Fragen an Sie, die wir hier nicht auf der Straße klären wollen.“ Es dauerte einige Augenblicke ehe sich die massive Stahltüre öffnete, die das Grundstück von Herrn Quest um einiges sicherer machte. In einem Zwinger standen zwei Rottweiler und fletschten die Zähne. Die beiden Ermittler gingen zur Haustüre, wo sie schon von Herrn Quest erwartet wurden. Ohne Umschweife kamen die Ermittler auf den Punkt. „Es stimmt doch, dass Sie wegen Drogenbesitzes gefeuert wurden und deswegen sauer auf meinen Freund waren, oder?“ stellte Katja dem ehemaligen Häftling die Frage. Dieser war vor zwei Wochen wieder aus dem Gefängnis entlassen. Er stritt alles ab, was Katja ihm vorwarf und erzählt ihnen, dass er zu dem Zeitpunkt als Christof getötet wurde auf einer Party gewesen war. Insgesamt hatten sie wenig aus dem Tatverdächtigen herausbekommen. Auf dem Weg zum Auto meinte Katja plötzlich: „Dieser Typ muss der Täter sein. Er hat gesagt, er war zu dem Zeitpunkt als Christof getötet wurde auf einer Party. Woher weiß er, wann Christof ermordet wurde?“ Tekin stimmte zu: „Der Typ kam mir von Anfang an nicht ganz sauber vor, aber jetzt lass uns erste einmal sein Alibi prüfen.“ Inzwischen hatten Sandra und Chris endlich einmal erfolg gehabt. Sie hatten von einem guten Freund von Christof erfahren, dass dieser mächtig Zoff mit seiner Ex-Freundin gehabt hatte, da er sich von ihr getrennt hatte, weil er sich in Katja verliebt hatte. Was sie auch noch herausgefunden hatten war, dass Katja weder wusste, dass er wegen ihr mit seiner Freundin Schluss gemacht hatte, noch dass Christof einen Sohn hatte. „Oh je, das müssen wir ihr aber schonend beibringen!“, jammerte Sandra. Derweil hatten Tekin & Katja die genannten Zeugen abgeklappert. Die meisten hatten bestätigt, dass Peter Quest auf der Party gewesen war. Darunter befand sich auch der Knastkumpel von diesem. Allerdings sagte dieser aus, dass Quest die Party nicht wie angegeben um zwei sondern bereits um elf Uhr die Party verlassen hatte. Laut SpuSi war der Tod von Christof zwischen 0 und 1 Uhr eingetreten. „Das heißt ja, dass der Quest gelogen hat. Aber wenn er es war, wie können wir das beweisen?“ Tekin Kurtulus seufzte laut: „Das ist der Haken. Er hat kein Alibi für die Tatzeit, aber wir können ihm nichts nachweisen.“ Sandra war in der Zwischenzeit zu der Ex von Christ gefahren. Einer gewissen Christine Roth. Sandra atmete erleichtert aus, als sie wieder an der frischen Luft war. In der Wohnung hatte es nach Waschmittel gerochen und die Frau selber war die Hölle gewesen. Erst hatte sie geheult und dann hatte sie Christof ziemlich wüst beschimpft, aber eine vernünftige Aussage hatte Sandra nicht aus ihr heraus bekommen. „So, lass uns zu Ingo fahren.“, schlug Sandra ihrem Kollegen vor, als sie sich neben ihn ins Auto setzte. Christian hatte versucht den Sohn zu finden und hatte dabei herausgefunden, dass dieser gestern nach Ibiza geflogen war. „So ein Mist! Was machen wir denn jetzt?“, schimpfte Christian wie ein Rohrspatz. Sandra verdrehte die Augen und antwortete: „Sagte ich doch schon. Wir fahren zu Ingo in die Kanzlei und bringen ihn auf den neuesten Stand der Dinge. Wir haben doch alle Verwandten abgeklappert, haben Christine Roth befragt und haben rausgefunden, dass Tim Mühlenstein, der Sohn von Christof, gestern nach Ibiza geflogen ist. Also, ich finde, wir können zufrieden sein.“ Christian startete den Motor und bereits 20 Minuten später trafen sie in der Kanzlei ein. „Hallo Gabi, machst du mir nen Kaffee?“ säuselte Christian. „Ja klar, Christian!“, antwortete die Sekretärin von Ingo Lenßen. „Bist du verrückt?“, zischte Sandra. „Willst du diese Brühe wirklich trinken?“ Die beiden betraten das Büro ihres Chefs und sagten ihm, was die bisherigen Ermittlungen ergeben hatten. Ingo war entsetzt, als er hörte, dass Christof einen Sohn hatte und Katja nichts davon gewusst hatte. Ebenfalls sprachlos war er, als er erfuhr, dass Christof wegen Katja mit seiner Freundin Schluss gemacht hatte, was Katja natürlich auch nicht wusste. „Sandra, ich möchte Katja dieses Ergebnis selber überbringen!“, sprach Ingo zu seiner Mitarbeiterin. „Hallo zusammen!“, so begrüßte Tekin Kurtulus seine Freunde, als er den Kopf ins Zimmer streckte. Katja kam hinter ihm ins Zimmer getrottet. „Was? Er hatte einen Sohn? Und er hat wegen mir mit seiner Ex Schluss gemacht?“, fragte Katja ungläubig nach. Sandra, Chris und Ingo nickten. „Das haben jedenfalls die Ermittlungen ergeben!“, bestätigte Christian. „Was habt ihr eigentlich rausgefunden?“, wollte Ingo wissen. Katja und Tekin brachten ihn von ihrer Seite aus auf den neuesten Stand der Dinge und am Ende der Besprechung meinte Katja:“ Ich muss später noch mit Sandy raus. Hättet ihr Lust mitzukommen und danach noch Pizza essen zu gehen?“ Sandy war Katjas 7- jährige Goldenretriever Hündin und die war im Team allgemein bestens bekannt. Ingo Lenßen sagte ab, da er noch einen sehr dringenden Gerichtstermin hätte, aber die anderen stimmten zu und brachen auf. Nachdem sie mit Katjas Hundedame zwei Runden im Park spaziert waren, waren sie in die Pizzeria ’Don Giovanni’ gegangen. Nach dem Essen hatten Sandra & Chris ihre zwei Kollegen nach Hause gefahren. Katja war schnell unter die Dusche gesprungen und als sie aus dem Bad wieder herauskam, meinte sie zu Tekin: „Wenn du willst, kannst du jetzt duschen gehen.“ Er setzte sich in Bewegung und als er 20 Minuten später das Bad wieder verließ, lag Katja bereits im Bett und las. „Was ließt du denn da?“, fragte er neugierig. „Elementarteilchen!“, antwortete sie und legte das Buch beiseite. „Hey, ich wollte dich nicht stören!“, beeilte sich Tekin zu sagen, „Du kannst ruhig noch weiterlesen, wenn du willst.“ „Ich will aber nicht mehr. Ich bin müde und möchte jetzt eigentlich nur noch schlafen!“, erwiderte Katja. „Soll ich wieder bei dir bleiben?“, fragte Tekin nach. „Ja, wäre mir schon lieb!“, antwortete sie. „Dann mach ich das doch!“, versicherte ihr Kollege. Mit diesen Worten deckt er Katja zu und ging zur Tür um das Licht auszumachen. „Moment noch. Ich will mir noch was zu Trinken holen. Soll ich dir was mitbringen?“, wollte Katja wissen. Tekin verneinte und als sie aus der Küche wiederkehrte, hielt Tekin das Buch, das Katja eben gelesen hatte, in den Händen. „Interessierts dich?“, grinste Katja, da sie wusste, dass Tekin eigentlich nicht so der Bücherfreak war. „Mmmhh. Kannst du mir ja mal ausleihen.“ „Mach ich. Wenn ich’s fertig gelesen habe.“ Tekin ging zur Tür und schaltete das Licht aus und eine halbe Stunde später waren beide eingeschlafen. „Mensch, sind die nicht da, oder liegen die im Tiefschlaf?“, beschwerte sich Chris lautstark. „Jaaa? Oh, hallo Chris, hallo Sandra.“, begrüßte Katja ihre Kollegen. Sie stand im Nachthemd auf dem Flur. „Kommt rein!“ Christian meckerte: „Wir hatten abgemacht, dass ihr um 10 Uhr in der Kanzlei sein sollt. Jetzt ist es halb 11.“ Katja schaute auf ihre Küchenuhr und murmelte: „Sorry! Wir haben vergessen den Wecker zu stellen.“ Verschlafen tappte Tekin in die Küche. „Guten Morgen!“, begrüßte Katja ihn und umarmte ihn. Er gab ihr einen Kuss auf die Backe. Als er Sandra und Christian sah, hob er die Hand zum Gruß. Wenig später verließen sie gemeinsam die Wohnung. Als sie in der Kanzlei eintrafen, rauchte Ingo Lenßen vor Wut. „Eine ganze Stunde später als abgemacht. Wie erklärt ihr euch das?“, fragte Ingo scharf nach. Katja nahm die Verspätung ihre Kappe, indem  sie ihrem Chef sagte, dass sie vergessen hatte, ihren Wecker zu stellen. Ingo Lenßen’s Wut verrauchte so schnell wie sie gekommen war. „Schaut bitte, dass das nicht noch mal vorkommt und fahrt mir jetzt bitte noch mal zu Peter Quest und fragt ihn, warum er gelogen hat. Und ihr“, wandte er sich an Sandra und Christian, „ihr schaut euch in der Wohnung von Tim Mühlenstein um!“ Sandra und Christian hatten sich unverzüglich auf den Weg gemacht und standen nun vor der Tür der Wohnung Tim Mühlensteins. Sie hatten vorsichtshalber geklingelt und als keiner geöffnet hatte machte sich Christian Storm mit einem Dietrich am Schloss zu schaffen. Drinnen sah es wüst aus. In der Küche stapelte sich Geschirr von mindestens drei Wochen. Im Schlafzimmer lagen Klamotten wild verstreut  und die Schranktür stand offen. Das Badezimmer war einigermaßen ordentlich und als sie gerade das Arbeitszimmer betreten wollten, schrie eine laute Stimme: « Hé, vous , qu’est-ce  que  vous faites ? »( Für alle Nicht-Franzosen!!! Der Satz heißt übersetzt: Hey ihr zwei, was macht ihr da?) Christian  schaute irritiert , da er kein Wort verstanden hatte von dem, was der Unbekannte gesagt hatte. Er drehte sich um und sah einen kleinen Mann im Flur stehen. Sandra unterhielt sich mit dem Mann: «  Nous cherchons Tim Mühlenstein. Vous vous  appelez  comment? »  Der offensichtliche Franzose erwiderte: « Je m’appelle Francois Costa. J’habite ici. Tim n’est pas là. Il est a Ibiza. ( Wir suchen Tim Mühlenstein. Wie heißen sie? Und er antworte dann: Ich heiße Francois Costa. Ich wohne hier. Tim ist nicht da. Er ist in Ibiza!) Sandra erklärte ihm auf Französisch, wer sie waren und warum sie hier waren. Er ließ die Ermittler ungestört ihre Arbeit machen. „Hier, schau mal!“, sprach Sandra, „Das habe ich im Papierkorb gefunden. Offensichtlich kennen sich der Sohn von Christof und Herr Quest ganz gut.“ Mit diesen Worten streckte sie ihm einen Zettel und eine Tablettenpackung hin. Auf dem Zettel stand die Adresse von Katja Hansen und es war die Angabe von einem Treffen zwischen dem jetzigen Tatverdächtigen und Herrn Quest gemacht. Außerdem trug die Tablettenpackung die Aufschrift „Zyancali“ . „Na, wenn das nicht genug Beweise für eine Festnahme sind!“, überlegte Christian laut. „Ich ruf jetzt Ingo an und der soll die Polizei verständigen, damit die eine internationale Fahndung nach Tim Mühlenstein rausgeben.“, stimmte ihm Sandra zu. Derweil hatten Katja und Tekin noch einmal Peter Quest  befragt. Dieser hatte behauptet zu betrunken gewesen zu sein um zu wissen wo er war, geschweige denn wie spät es war. Katja schimpfte: „So ein Scheiß. Wenn wir ihm wirklich glauben können, dann war der wirklich so voll, dass der nix mehr gewusst hat. Das heißt, wir haben nichts gegen ihn in der Hand.“ Tekin zuckte bedauernd die Schultern. „Komm, lass uns Ingo anrufen und dann will ich endlich was essen. Ich habe seit heute Morgen, außer dem einen Knäckebrot, noch nix gegessen!“ „Stell dir vor; Ich hab heut noch überhaupt nix gegessen. Aber du hast Recht. Es wird Zeit, dass wir was zwischen die Zähne kriegen.“, stimmte Tekin seiner Kollegin zu. In der Kanzlei klingelte das Telefon. Ingo Lenßen hob ab und meldete sich. Es war der Kriminalpolizist Jens Loors, der ihm mitteilte, dass man Tim Mühlenstein aufgefunden hatte und dass dieser bereits auf dem Weg nach Deutschland sei und in ca.3 Std. landen würde. Er würde danach sofort zur Vernehmung zur KriPo gebracht werden. Ingo bedankte sich und beendete das Gespräch. Er hatte recherchiert und hatte herausbekommen, dass Tim Mühlenstein ein ellenlanges Vorstrafenregister hatte. Von Ladendiebstahl über Drogenbesitz bis hin zu schwerer Körperverletzung war alles vertreten. Der junge Mann hatte bereits eine neunjährige Haftstrafe hinter sich; war aber wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden. Hatte er seinen Vater umgebracht, da er Rache wollte? Sein Vater war es gewesen, der den Drogendeal damals hatte auffliegen lassen, der zwischen seinem Sohn und seinem damaligen Chef bestanden hatte. Somit hatte er nicht nur seinen Sohn, sondern auch seinen Ex- Chef hinter Gitter gebracht. Beide hätten also ein Motiv gehabt. „Mmmhh, lecker!“ Tekin biss einmal kräftig in seinen Döner. Neben ihm schmatze Katja eine großen Feldsalat. Sie unterhielten sich über den aktuellen Fall. „Also, ich fasse zusammen!“, warf Tekin ein, „Peter Quest hat kein Alibi zur Tatzeit, hat aber angegeben, dass er betrunken war. Tim Mühlenstein soll zu der Zeit in Ibiza gewesen sein, aber woher stammt das Zyankali in seinem Mülleimer?“ Katja nickte und lud den Rest ihres Mittagessens auf die Plastikgabel. Sie wollte Tekin gerade erzählen, was ihr vorhin beim Essenholen passiert war, als Tekins Handy unerwartet klingelte. Katja zuckte zusammen, sodass der Salat von der Gabel quer durchs Auto flog. „Hallo ,Ingo!“, meldete sich Tekin.„Was gibt’s?“ Ingo Lenßen wollte wissen, ob es etwas Neues gab. Tekin informierte Ingo und als er auflegte, war Katja gerade damit beschäftigt die Salatblätter wieder aufzusammeln. „Na, bekommen die kleinen Salatblätter Flugstunden bei dir?“, neckte er sie und sah Katja spöttisch an. Diese entgegnete: „Haha, sehr komisch. Ich war nicht auf den Anruf vorbereitet!“ „Macht ja nix!“, lachte er. „ Lass uns doch für heute Schluss machen!“, schlug Katja ihrem Kollegen vor. „Kommst du noch mit mir und meiner supersüßen Hundedame ne Runde im Park spazieren?“ Tekin Kurtulus stimmte zu und als sie eine Viertelstunde später, nachdem sie Sandy abgeholt hatten, die Wohnung verließen, hatte er seit dem dragischen Vorfall mit Christof  das Gefühl, dass seine Kollegin auf andere Gedanken gekommen war. Katja hängte gerade die Hundeleine an den Haken, als es klingelte. „Hi. Ich wollte fragen, ob ihr mit zum Kommissariat kommen wollt. Der Sohn von Christof ist dort eben eingetroffen.“, legte der Anwalt los, als Katja ihm die Tür öffnete. Fragend drehte sich Katja zu dem jungen Türken namens Tekin um und wollte wissen: „Kommst du mit? Ich schon!“ Er nickte, aber kaum hatten sie die Wohnung verlassen, zischte er seinem Chef zu: „Na super! Du kommst genau richtig. Ich hatte das Gefühl, sie wäre auf andere Gedanken gekommen und jetzt kommst du!“ Katja drehte sich auf dem Absatz um und knurrte: „Wenn du das denkst, bist du auf dem Holzweg!“ Zu Ingo meinte sie: „Es ist ok, dass du gekommen bist. Tekin hat Unrecht.“ Dann stiefelte sie weiter und 45 Minuten später waren sie im K8 angekommen. „Hören Sie auf uns so einen Scheiß zu erzählen!“, brüllte der Kommissar Michael Naseband. Seine Kollegin Rietz  wollte von ihrem Gegenüber wissen: „Wie erklären Sie sich, dass wir die Packung mit Zyankali in ihrem Papierkorb gefunden haben?“ Der Sohn von Christof Wagner verdrehte die Augen und meinte frech: „Zufall!“ Michael Naseband war drauf und dran völlig auszurasten, als plötzlich die Tür aufging und Jens Loors den Kopf reinstreckte. „Sorry, dass ich euch störe, aber wir haben das Gepäck von ihm durchsucht und haben 2kg Koks und jede Menge Ecstasy  gefunden“ Der Mann namens Tim Mühlenstein sprang auf und schrie: „Dazu haben Sie kein Recht! Ich habe nichts gemacht!“ Ziemlich unsanft drückte Alexandra Rietz den Tatverdächtigen in den Stuhl zurück. Als Jens Loors wieder gegangen war, überlegte Michael Naseband kurz und entschied sich dafür, das Verhör abzubrechen. Der Sohn von Christof würde jetzt erst mal in U- Haft bleiben und danach sowieso ins Gefängnis wandern, wegen unerlaubtem Drogenbesitz. „Oh Mann! Was hat das jetzt gebracht? Überhaupt nichts! So eine Scheiße!“ Mit voller Wucht trat Ingo Lenßen an den Kaffeeautomaten und wurde sofort vom Staatsanwalt Sewarion Kirkitadse angepflaumt, der mit der Kommissarin Nicole Drawer um die Ecke gebogen war. „Ruinieren Sie mir bitte nicht die Innenausstattung vom Kommissariat.“ Da sich die beiden vom Gericht kannten, wollte er wissen, warum Ingo Lenßen so wütend war und Tekin und Katja verabschiedeten sich. Katja parkte den Wagen und zog den Schlüssel ab. „Du, Tekin!“, begann sie, „Wegen vorhin; Ingo hat Recht! Es war so doof von dir zu glauben, dass ich an etwas anderes als an Christof denke! Auch wenn er mir so einiges verschwiegen hat, ich habe ihn geliebt. Und wenn ich ehrlich bin, ich liebe ihn immer noch!“ Sie war den Tränen nahe, dennoch nahm Tekin keine Rücksicht auf sie, denn er äffte sie nach: „Es ist ok, dass du gekommen bist. Tekin hat Unrecht! Was bitte schön sollte das? Ich hatte halt das Gefühl, dass du auf andere Gedanken gekommen bist.“ Er war laut geworden und Katja machte den Mund auf, brachte aber kein Wort heraus. Sie warf ihm die Autoschlüssel zu und stieg aus dem Auto. „Warum macht er mich so runter? Er war mit seinem Gefühl total auf dem Holzweg!“, schoss es ihr durch den Kopf. Inzwischen war Tekin in der Wohnung eingetroffen und hängte gerade seine Jacke auf. Katja saß im Wohnzimmer und las. Als sie Tekin sah, legte sie das Buch beiseite und ging in ihr Schlafzimmer. Sie hatte sich bereits umgezogen und auch er zog sich seinen Schlafanzug an. Dann wollt er ihr ins Schlafzimmer folgen, da drehte sie sich auf einmal um und meinte: „Ich glaube, es ist besser, wenn du heute auf der Couch schläfst!“ Wortlos ging er ins Wohnzimmer und Katja  schloss die Tür hinter sich. Kaum lag sie im Bett, tat es ihr Leid, dass sie ihren Kollegen weggeschickt hatte. Er wollte ihr bloß helfen und sie zickte rum. Sie stand auf und wollte sich auf den Weg zu Tekin ins Wohnzimmer machen. Allerdings hatte Tekin aber auch Schuldgefühle, weil er Katja vorhin so angeschrieen hatte. Daher trafen sie sich auf dem Flur. Tekin nahm Katja in den Arm und sagte, Katja, es tut mir so Leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Mir ist klar geworden, dass ich mich falsch verhalten habe. Ich hätte dir niemals Vorwürfe machen dürfen!“ Auch Katja teilte ihm mit, dass es ihr Leid täte und da jetzt alles geklärt war, konnten sie beide ruhig schlafen. Katja rieb sich verschlafen die Augen und schaute auf ihren Wecker. Es war erst fünf Uhr dreißig. Tekin schlief noch und auch Katja machte die Augen wieder zu, doch sie konnte nicht mehr einschlafen. Sie zog sich an und ging in die Küche um sich eine Tasse Kaffee zu machen. Ihr fiel ein, dass sie um zehn Uhr im K8 sein sollten, da man Tim Mühlenstein weiter verhören wollte. Sie könnte doch jetzt schon mal hin gehen. Sie war ja sowieso wach und könnte versuchen etwas aus dem Tatverdächtigen herauszubekommen. Sie schrieb Tekin einen Zettel und schlich aus der Wohnung. „Guten Morgen, Frau Hansen. Was wollen Sie denn schon hier? Wissen Sie, wie früh es ist?“, wollte der Staatsanwalt Sewarion Kirkitadse wissen, als er Katja sah. Sie erklärte ihm, warum sie gekommen war und er gab sein Einverständnis, dass sie sich einmal mit Tim Mühlenstein unterhalten konnte. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er im Nebenzimmer das Geschehen überwachte und im Notfall eingriff. Kurze Zeit später führte man den Tatverdächtigen in das Vernehmungszimmer. Er wirkte mürrisch. Offensichtlich davon, dass man ihn so früh am Morgen aus dem Schlaf gerissen hatte. Katja Hansen stellte sich ihm vor, ehe sie ihm ihre Fragen stellte. „Also, ich frage Sie noch einmal: Wie kommt das Zyankali in Ihren Papierkorb und was haben Sie mit Peter Quest zu tun?“ Ihr Gegenüber war zu keiner Auskunft bereit. „Wer nicht will...!“, dachte sich Katja. Sie musste es eben auf die andere Tour versuchen. Sie wollte ihn aus der Reserve locken und dann zuschlagen! „Wir wissen, dass es damals Ihr eigener Vater war, der Sie ins Gefängnis gebracht hat, weil der Drogendeal zwischen Ihnen und Peter Quest aufgeflogen ist. Peter Quest und Sie, sie beide haben ein perfektes Motiv. Aber im Gegensatz zu Ihnen hat Peter Quest ein Alibi. Außerdem haben Sie ein viel stärkeres Motiv als er. Woher kennen Sie sich? Komm, sagen Sie mir was los ist. Dadurch kommen Sie zwar nicht um eine Haftstrafe herum, aber es wirkt sich in jedem Fall strafmildernd aus. Dazu kommt noch, dass jeder der eins und eins zusammen zählen kann, weiß, dass ihr etwas mit dem Mord an Ihrem Vater zu tun hattet. Außerdem hat Peter Quest schon gegen Sie ausgesagt. Er hat uns berichtet, dass er weiß, dass Sie für den Mord verantwortlich sind und mit einem Mörder will er nichts zu tun haben.“ Katja zuckte zusammen, als Tim Mühlenstein plötzlich losbrüllte: „Ja, verdammt! Ich habe meinen Vater umgebracht. Und ich wünschte, dass ich Sie gleich mit umgelegt hätte! Sie haben uns alles zerstört. Wegen Ihnen hat er sich von meiner Mutter getrennt. Wir waren so eine glückliche Familie. Zumindest bis er Sie kennen gelernt hat. Deswegen habe ich ihn ermordet. Weil auch er unsere Familie zerstört hat. Mir ging es überhaupt nicht darum, dass er es war, der mich in den Knast gebracht hat. Das war mir so was von egal. Nein, einzig und allein, dass er unsere Familie zerstört hat und dass er meine Mutter verletzt hat, darum ging es mir. Es war einfach an das Gift heranzukommen. Ich wusste, dass Peter wieder mit dem Dealen angefangen hat. Und diesmal hat er nicht nur harmloses Hasch oder Marihuana verkauft. Ha! Dieses mal ging es richtig zur Sache. Mit Zyancali, Tetrodotoxin (Gift des Kugelfisches) und E 605 und so. Ich hab ihm, als ich ihn besucht hab, dass Zyancali aus dem Schrank geklaut und er hat es nicht bemerkt. Und dann, als ich sicher sein konnte, dass Sie nicht da sind, hab ich ihn überfallen und schließlich ermordet. Es war so schön mit anzusehen, wie er starb. Er hat mich richtig schön angesehen und in seinem Blick konnte ich erkennen, dass er einen qualvollen Tod starb. So hatte ich mir das vorgestellt. Hoffentlich weiß er jetzt, wie weh er mir und meiner Mutter getan hat.“ Katja stand auf und meinte: „Kommen Sie, Sie sind festgenommen wegen Mordes an Christof Wagner.

 

Tim Mühlenstein wurde wegen Mordes an seinem Vater Christof Wagner zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.

 

Peter Quest wurde wegen illegalem Drogenhandel und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahren verurteilt. Man durchsuchte seine Wohnung und fand dort jede Menge Designerdrogen und gefährliche Gifte. Die Leute, denen Peter Quest das Gift und die Drogen verkaufte, konnten aufgespürt und ebenfalls festgenommen werden.

 

Katja Hansen hat sich in psychologische Behandlung begeben um den Tod ihres Freundes Christof Wagner zu verarbeiten. Sie arbeitet weiterhin erfolgreich mit ihrem Partner Tekin Kurtulus als Privatermittler.

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